Was vertauscht der Spiegel? Was passiert mit rechts und links? Und oben und unten? Oder vorn und hinten? Immer wieder philosophieren Leute darüber, was der Spiegel nun eigentlich macht. Die einfache Antwort: Er spiegelt. Wenn man die richtigen Begriffe nutzt, wird einem klar, dass der Spiegel gar nichts vertauscht.
Das scheinbare Problem liegt in der Sprache begründet. Rechts und links sind relative Begriffe. Wenn ich also mein Verständnis von rechts und links auf die Person meines Spiegelbilds projiziere, dann kommt es mir so vor, als strecke diese mir die linke Hand entgegen, wenn ich das mit meiner rechten Hand mache. Diese Verwirrung kann aufgelöst werden, indem man die rechte und linke Hand unterscheidbar macht, beispielsweise indem ich einen Gegenstand in die rechte Hand nehme. Dann wird deutlich, dass die Hand mit dem Gegenstand auch im Spiegelbild die Hand mit dem Gegenstand bleibt. Alles rechts von mir ist auch im Spiegel rechts von mir. Das Spiegelbild ist eben keine Person, die mir gegenübersteht und die eine eigene Version von rechts und links hat. Mit oben und unten ist es im Prinzip genau so, aber diese Begriffe haben nicht den gleichen relativen Bezug wie links und rechts. Deshalb entsteht hier keine Verwirrung.
Manchmal wird auch darüber gerätselt, was denn nun mit vorn und hinten ist. Auch hier haben wir wieder relative Begriffe: Wovon aus betrachtet soll vorn gelten? Hier macht man sich klar, dass die Spiegelung aus Sicht des Spiegels betrachtet werden muss. Näher am Spiegel ist auch in der Spiegelung näher am Spiegel.
Daran, was ein normaler Spiegel macht, ist also eigentlich gar nichts Verwirrendes. Die Gesetze der geometrischen Optik lassen sich ganz normal anwenden und mit den richtigen Begriffen und Bezugspunkten lässt sich auch ganz normal darüber reden.