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Online-Geschäfte werden immer wichtiger. Man kann ein wenig gegensteuern, indem man den lokalen Einzelhandel unterstützt. Aber wenn es den halt nicht mehr gibt, bleibt einem kaum etwas anderes übrig als online zu kaufen.

Leider gibt es hier viele Dinge, die einem das verleiden können. Hier ein paar unschöne „Bräuche“, die man vermeiden sollte.

Artikelbezeichnungen

Da man im Online-Geschäft den Artikel selbst finden muss und kaum einen Verkäufer fragen kann, ist es notwendig, dass der Webshop gut strukturiert ist. Dazu gehören eine sinnvolle Kategorisierung, Filterung und Sortierung. Dazu sollte die Suche auch sinnvolle Ergebnisse liefern und kleine Tippfehler verzeihen. Man sollte sich gut überlegen, ob man Shops unterstützt, bei denen das nicht der Fall ist. Ein aufgeräumter Laden ist eine der wesentlichen Aufgaben und einer der größten Aufwände des Händlers. Solche, die das vernachlässigen, sollte man nicht unterstützen und mit seinem Geld „belohnen“

Marktplätze

Besonders auf den sogenannten „market place“, die schon längst nicht mehr nur von Amazon angeboten werden, sollte man genau darauf achten, dass die Händler bei einem Artikel auch wirklich genau das Gleiche anbieten.

Die Bezeichnungen für diese Methode sind unterschiedlich. Manchmal steht da „Händler“, „Verkäufer“ oder „Vertrieb durch“. Der Webshop dient hier nur zur Abwicklung des Warenkorbs.  Das eigentliche Geschäft kommt mit dem angezeigten Händler zustande. Die Auswirkungen sind so ähnlich wie unten bei „Streckengeschäft“ unten erwähnt.

Lieferbarkeit

Unehrlichkeit bei der Lagerhaltung ist sehr lästig. Man hat sich dann auf den Händler erst mal festgelegt und muss abschätzen, wann man die Lieferung aufgibt und sein Glück woanders versucht. Man sollte sich nicht scheuen, sich darüber zu beschweren, sei es über Bewertungen oder auch direkt. Da die Lieferbarkeit zu den zugesicherten Eigenschaften des getätigten Geschäfts gehören, ist hier ggf. sicher auch eine Stornierung aus dem Grund zulässig.

Zahlungsbedingungen

Es sollte genau wie im modernen Geschäft dem Kunden überlassen sein, wie er bezahlen möchte. Händler, die einem das vorschreiben wollen, sollte man wohl meiden. Ganz schlimm ist die Variante, erst viele attraktive Arten anzubieten, aber erst nach dem Abschluss zu entscheiden, ob sie auch wirklich durchgeführt wird. Der Hintergrund ist oft eine Bonitätsprüfung bei einem externen Dienstleister. Hier sollte man das Kleingedruckte lesen, ob so etwas gemacht wird und den Händler im Zweifel meiden. Wird es gar nicht erwähnt, ist es ein Verstoß gegen den Datenschutz.

Streckengeschäfte

Als Endkunde im sogenannten B2C-Geschäft geht man normalerweise davon aus, dass der Händler auch der Lieferant ist. Das garantiert mir, dass er auch den Überblick über die Lagerhaltigkeit hat und er mir auch sagen kann wie und wann er mich beliefern wird. Immer mehr Händler nutzen Streckengeschäfte, bei denen nicht er selbst der Lieferant ist, sondern der Produzent oder ein anderer Händler. Da stellt sich einem die Frage, warum ich dann überhaupt über den Händler gehen soll. Streng genommen sind Streckengeschäfte auch ein Verstoß gegen den Datenschutz, weil hier ungefragt Daten an den Lieferanten weitergegeben werden.

Versandort

Bestellt man bei einem deutschen Händler, sollte man auch annehmen können, dass aus Deutschland verschickt wird. Nur so kann eine Lieferung in wenigen Tagen garantiert werden. Solange die Sendung wenigstens noch aus der EU kommt, ist die Verzögerung das einzige Ärgernis dabei. Immer wieder kommt es aber vor, dass die Sendung aus dem ferneren Ausland kommt. Neben der zusätzlichen Verzögerung ist man dann juristisch der Importeur und muss sich auch noch um die Zollabwicklung kümmern.

Lieferart

Ein Paket zusagen und dann als billige Warensendung zu verschicken, kann die Zustellung um viele Tage verzögern. Dazu gibt es auch meist nur für Pakete ein Tracking. Besonders dreist ist diese Variante, wenn einige Euros für das Paket für Porto und Verpackung in Rechnung gestellt werden.

Verpackung

Glühbirne und Hammer im gleichen Paket? Das kann man machen, wenn man weiß, was man tut. Immer wieder kommen Pakete an, bei denen entweder an Verpackungsmaterial gespart wurde, oder die Ware liegt unten flach auf dem Boden und darüber ist dann dick Pappe gestopft. Ein Packer sollte doch zumindest wissen, wozu das Verpackungsmaterial gut ist.

Ebenso ärgerlich sind zu große Verpackungen. Zum einen ist die Handhabung unnötig schwer. Zum anderen hat man den Aufwand mit der Entsorgung am Hals. Und sehr ökologisch ist das natürlich auch nicht.

Frachtführer

Die Angabe des Paketdiensts scheint bei manchen Händlern eher freiwillig zu sein. Selbst die Angabe garantiert nicht, dass auch dieser benutzt wird. Manchen Kunden ist es vielleicht egal, wer das Paket letztlich an die Haustür bringt. Wenn aber eine Paketbox oder eine Zustellung in einer Filiale gewünscht ist, ist das nicht mehr so einfach. Das kann die Zustellung dann leicht noch mal um Tage verzögern. Sehr „fantasievoll“ sind auch Händler, die einem einen „Standardversand“ zusagen, ohne zu definieren, was das sein soll.

Tracking

Die zuverlässige Übermittlung der Tracking-Information der Sendung ist bei manchen Händlern eher Glückssache. Entweder wird es ganz „vergessen“, oder die Nummer stimmt nicht oder man muss raten, zu welchem Frachtführer sie gehört. Beliebt ist auch die voreilige Übermittlung der Tracking-ID, während die Sendung dann noch tagelang beim Händler herumliegt. So wird suggeriert, dass der Frachtführer die Sendung verzögert hat und der Händler nichts dafür kann.

Tipps

Hier noch ein paar Hinweise, die nicht so sehr die Kaufabwicklung selbst betreffen, aber in dem Zusammenhang vielleicht auch interessant sind.

Bewertungen

Man sollte die Angebote wirklich lesen und sich auch die Bewertungen ansehen. Dabei auch darauf achten, ob der Händler oder das Produkt bewertet wurde. Leider kann man viele Bewertungen nicht ganz wörtlich nehmen, da manche Kunden allgemeinen Unmut oder ihre persönlichen Vorlieben haben einfließen lassen. Aber einen „Grundtenor“ kann man über mehrere Bewertungen hinweg doch meist erkennen. Wichtig ist dabei auch, die Zahlenangaben richtig zu lesen. 100 Bewertungen, die in Summe 99,0% zufrieden waren, bedeuten eine Person, die unzufrieden war; also statistisch eher unerheblich. Hingegen 99,0 % Zufriedenheit bei einem Händler mit 100000 Bewertungen bedeutet, dass jeder 100. Kunde unzufrieden war. Würde man bei einem Bäcker kaufen, bei dem an jeder 100. Brötchentüte etwas auszusetzen ist?

Preis

Viele Händlerportale sortieren die Angebote nach Preis. Das bedeutet dann, dass das Angebot mit 149,99 € vor all den anderen mit 150 € steht. Wie relevant das ist, mag jeder selbst entscheiden. Bei so niedrigen Abweichungen gibt es sicher andere Kriterien, die relevanter sind.

Man sollte auch immer darauf achten, was genau angeboten wird. Zum einen kann man versehentlich Preise vergleichen, die sich gar nicht auf genau den gleichen Artikel beziehen. Hier muss man besonders auf optionale Ausstattungsdetails achten. Umgekehrt kann man auch leicht Angebote übersehen, die sich nur in eher unwichtigen Details unterscheiden.

Besonders bei Vergleichsportalen muss auch darauf geachtet werden, ob der Preis noch aktuell ist. Manchmal werden in die Preise noch Rabatte eingerechnet, um die man sich aber noch selbst kümmern muss. Dazu gehören sogenannte Cash-Back-Aktionen. Hier muss beachtet werden, dass diese oft begrenzte Laufzeit haben und nicht in allen Ländern gültig sind. Oft sind solche Aktionen auch an weitere Bedingungen geknüpft, wie z.B. die Registrierung mit der Preisgabe von persönlichen Daten zu Werbezwecken.

Fachhändler

Händler spezialisieren sich unterschiedlich stark auf ihre Produkte. Damit sind dann in ihrem Portfolio auch kompetent und können Hilfestellung geben, welches Produkt für welchen Kunden das richtige ist.

Manche Händler tun das dagegen überhaupt nicht. Die verkaufen heute den Sonderposten Salami, morgen Modeschmuck und übermorgen Elektroscooter. Wenn man hier ein gutes Schnäppchen macht, kann man damit vielleicht glücklich werden. Für die langfristige Verfügbarkeit der Waren tut man sich damit jedoch vermutlich keinen Gefallen. Und Beratung und Support wird man hier wohl auch nicht bekommen.

Fazit

Es gibt gute und schlechte Online-Händler, genau wie bei den Ladengeschäften auch. Wenn man sich die Angebote gut ansieht, kann man viele Fallstricke vermeiden. Der Preis sollte nicht das alleinige Kaufkriterium sein. Es ist sinnvoll, die eigenen Erfahrungen mit anderen durch Bewertungen zu teilen.

Bei schlechten Erfahrungen sollte man auch nicht zögern, von seinen Rechten als Kunde Gebrauch zu machen. Umgekehrt kann es sicher auch nicht schaden ein Mal herauszustellen, dass ein Händler seinen Job besonders gut macht.

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