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Welche Bauformen von Antennen gibt es? Prinzipiell unendlich viele. Jedes elektrisch leitfähige Gebilde kann elektromagnetische Wellen erzeugen. Für die Nachbausicherheit und die Serienfertigung haben sich aber einige Typen besonders bewährt. Nach einer kurzen Erwähnung von theoretischen Modellen für die Abstrahlung elektromagnetischer Wellen werden einige aufgelistet.

Antennen lassen sich nach vielen verschiedenen Kriterien gruppieren. Hier werden sie grob danach gruppiert, ob für die eigentliche Antenne ausschließlich einfaches Metall und Isolatoren genutzt werden können, oder ob auch Bauteile wie Spulen, Kondensatoren und Widerstände gebraucht werden.

Theoretische Antennenmodelle

Bei diesen Modellen für die Abstrahlung wird typischerweise die Einspeisung und Anpassung nicht betrachtet. Auch macht man sich dabei keine Gedanken darüber, wie das real mechanisch und elektrisch realisiert werden soll. Sie dienen nur für vergleichende Modellrechnung.

Isotroper Strahler: Perfekter Kugelstrahler. Theoretisches Referenzmodell für den Antennengewinn in dBi

idealisierter Halbwellendipol: Perfekter Dipol. Theoretisches Referenzmodell für den Antennengewinn in dBd

Hertz-Dipol: Ein Dipol, der keine Ausdehnung hat. Eine idealisierte Annahme eines perfekt breitbandigen Dipols ohne eigene Resonanz.

Praktisch aufbaubare Antennen

Ohne herkömmliche Bauelemente

  • Marconi, Vertikalstrahler, Groundplane, Monopol-Antenne: Asymmetrische Antenne, endgespeist mit einem Viertel der Wellenlänge und damit niederohmig
  • Discone-Antenne nach Armig G. Kandoian. Breitbandiger Vertikalstrahler
  • Halbwellen-Dipol: realer Dipol mit einer Länge der halben Wellenlänge. Niederohmige Einspeisung in der Mitte
  • Yagi-Uda-Antenne: Dipol mit zusätzlichen Elementen für eine gute Richtwirkung
  • Optimised Wideband Low impedance OWL: numerisch optimierte Yagi-Antennen
  • HB9CV-Antenne: Vollgespeiste 2-Element-Yagi; elektrische Wirkung ähnlich einer 3-Element-Yagi nach Rudolf Baumgartner
  • Moxon: 2-elementige Yagi, Dipol und Reflektor mit abgwinkelten Elementen, die über Isolatoren mechanisch miteinander verbunden sind
  • Logarithmisch-periodische Antenne nach Raymond H. DuHamel und Dwight E. Isbel: quasi eine vollgespeiste Yagi mit vielen Elementen; sehr breitbandig, da jedes Element als strahlender Dipol wirken kann.
  • Schleifendipol: flache Vollwellenschleife, in der Grundform steht die Schleife senkrecht zur Abstrahlrichtung
  • Loop Fed Antenna LFA: Variante des Schleifendipol, der flach in der Abstrahlrichtung liegt
  • Quad-Antenne nach Clarence C. Moore (W9LZX): Schleifenantenne voller Wellenlänge; meist quadratisch mit einem Viertel Wellenlänge Kantenlänge. Da sie keine spitzen Enden hat, funktioniert sich auch bei der Gefahr von Spitzenentladungen wie Elmsfeuer gut. Auch mehrelementig wie eine Yagi-Uda.

Mit passiven Bauelementen

  • Fuchs-Antenne: Vertikalstrahler mit halber Wellenlänge und hochohmiger Fusspunkt-Einspeisung über einen resonanten Fuchskreis nach Dr. Josef Fuchs 
  • Beverage-Antenne, Wellenantenne, T2FD: Eine gegenüber der Wellenlänge kurze Schleife, die reell abgeschlossen ist, sehr breitbandig. Ausgezeichnete Empfangsantenne, auch für EMV-Messungen und Peilungen. Wenn der Verlust an Wirkungsgrad im reellen Widerstand keine Rolle spielt, auch als Sendeantenne zu benutzen; nach Harold Henry Beverage
  • Beverage on Ground BOG: Variante der Beverage-Antenne bei der für eine Hälfte der Schleife die Bodenleitfähigkeit genutzt wird
  • Pennant-Antenne: vertikal aufgebaute Schleife als Wellenantenne
  • Magnetische Antenne: eine gegenüber der Wellenlänge kleine Strahlerschleife wird mit einem nicht strahlenden Kondensator auf Resonanz gebracht. Vereinigt hohe Güte und gute Abstimmbarkeit.
  • Ferrit-Antenne: Variante der magnetischen Antenne, bei der der Strahler als Spule auf einem Ferritstab ausgeführt ist. Beliebt als Empfangsantenne für Mittelwelle und längere Wellen; auch zum Peilen auf Kurzwelle
  • Isotron, Elektrische Antenne: Kondensatorplatten werden mit einer nicht-strahlenden Spule auf Resonanz gebracht. Umgekehrtes Prinzip wie die magnetische Antenne,
  • EH-Antenne: sowohl die elektrische als auch die magnetische Komponente werden über getrennte Elemente abgestrahlt, kann recht kompakt sein, aber kompliziert in der Abstimmung
  • Drahtantennen: Eine Vielzahl an Varianten, bei denen typischerweise zwei unterschiedlich lange Strahler über eine definierte Zuleitung so transformiert werden, sodass sich für alle relevanten Frequenzen eine hinreichende Anpassung ergibt
  • Verkürzte Antennen: Nicht-resonante Strahler, die durch Verlängerungsspulen, Dachkapazitäten, Transformatoren oder Tuner angepasst werden.
  • beliebige Strahlerlängen können mit Anpassgliedern an das Speisekabel angepasst werden, populär ist 5/8 Wellenlänge mit einer Verlängerungsspule

Mit aktiven Bauelementen

Aktive Antenne: Stark verkürzter Strahler wird mit einem aktiven Impedanzwandler angepasst. Kompakte, breitbandige Empfangsantenne; als offener Strahler extrem hochohmig, als geschlossene Schleife extrem niederohmig.

 

Es gibt viele weitere Bauformen. Oberflächen werden in Patch-Antennen als Strahler genutzt. Umgekehrt können auch definierte Hohlräume und Schlitze als Strahler genutzt werden.

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