Der ELF- bis VLF-Bereich liegt im Bereich der hörbaren Frequenzen. Normale Mikrofoneingänge von Soundkarten können also als “Antenneneingang” genutzt werden. Zur Dekodierung kann dann ein SDR-Programm wie gqrx genutzt werden.
Die Basis ist hier ein Debian Linux 10 Buster mit dem Audio-System von Pulseaudio.
Installiere gqrx
apt install gqrx-sdr
Starte gqrx und wähle default als Quelle aus. Starte die Aufnahme mit dem Play-Button
Starte pavucontrol
Stelle im Reiter “Konfiguration” die Soundkarte auf “duplex”.
Stelle im Reiter “Eingabegeräte” den Port der Soundkarte auf den benutzen Mikrofoneingang.
Stelle im Reiter “Aufnahme” gqrx auf die Soundkarte.
Im Reiter “Wiedergabe” sollte gqrx auch auf der Soundkarte stehen.
Etwas verwirrend ist vielleicht, dass sowohl gqrx als auch die Soundkarte jeweils sowohl bei den Eingängen wie bei den Ausgängen auftauchen. Das hat aber so seine Richtigkeit und sollte nicht zu “Schleifen” führen.
In gqrx sollte der “Gleichstrom-Peak” bei 0 Hz sein damit die Frequenzanzeige stimmt, sonst ggf. mit mittlerer Maustaste resetten.
Empfangsmodus im gqrx auf CW-U, sodass die Mittenfrequenz hörbar ist und die Zuordnung zwischen tiefen und hohen Frequenzen “logisch” ist.
Je nach Soundkarte sollen nun Frequenzen bis ca. 20kHz empfangbar sein
Die Antenne wird bei diesen Frequenzen immer hochohmig sein und selbst bei guter Anpassung nur geringe Pegel liefern. Ein Vorverstärker lässt sich mit Operationsverstärkern einfach aufbauen. Hier kommen uns die niedrigen Frequenzen wieder sehr entgegen.
Anfänger-Exkurs
Gerade hier im VLF-Bereich, wo die HF- und die NF-Frequenzen praktisch gleich sind, lohnt es sich mal genauer anzuschauen, was die verschiedenen Modulationsarten eigentlich genau tun und was die Frequenzangaben bedeuten.
SSB und CW sind anschaulich gesagt beide einfach die NF um eine bestimmte Frequenz verschoben. Ein wichtiger Unterschied ist aber, welche Frequenz ich als Referenz angebe. Bei SSB ist es der gedachte Träger, den wir auch von AM kennen, also in NF die 0 Hz. Auf der Referenzfrequenz wird also nicht wirklich gesendet, sondern erst ab 300 Hz davon entfernt. Bei USB wird die NF so wie sie ist um die Referenzfrequenz in die HF “verschoben”. Bei LSB wird die NF erst auf der Frequenzskala invertiert, also quasi in “negative Frequenzen” abgebildet und diese dann in die HF verschoben. Das bedeutet im Wasserfall des SDR ist LSB links von der eingestellten Referenzfrequenz und USB ist rechts davon. Die eingestellte Referenzfrequenz selber ist nicht zu hören.
Bei CW wird quasi die Taktung des Gleichstroms von der Morsetaste direkt in die HF abgebildet. Empfangsseitig kann man sich das nun so vorstellen, dass in typischerweise 800Hz neben der Empfangsfrequenz ein Hilfsträger genutzt wird, um die Taktung hörbar zu machen. Bei CW-U liegt dieser Hilfsträger unterhalb der Empfangsfrequenz, sodass sich die Demodulation wie bei USB verhält und bei CW-L entsprechend wie LSB.
Bei den niedrigen Frequenzen wird selten SSB benutzt. Meist will man genau die Empfangsfrequenz hören und es ist intuitiv leichter zu verstehen, wenn “links” in der HF im Wasserfall auch die gehört niedrigere Frequenz ist. Also ist CW-U die günstigste Betriebsart. Bei den meisten SDR lässt sich die Bandbreite unabhängig von der Betriebsart einstellen, sodass auch breitere Signale als CW mitgehört werden können.