Mein Standort ist auf der Schwäbischen Alb, als so grob in der Mitte zwischen Stuttgart und dem Bodensee. Genauer ist es Onstmettingen, einem der neun Ortsteile der Stadt Albstadt im Zollernalbkreis; das Ganze im Bundesland Baden-Württemberg, also im Südwesten Deutschlands.
Die Landschaft ist geprägt durch ihre Hochebene auf ungefähr 900m ü.NN. Der Boden ist überwiegend karstig und damit trocken. Entlang der kleinen Flüsse Schmiecha und Eyach gibt es auch feuchte Wiesen. Interessant ist dabei, dass diese kleinen Fluss-Nachbarn die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein verkörpern. Die Schmiecha entspringt hier bei Onstmettingen und wird westlich von Sigmaringen zu einem Zufluss der Donau. Nur wenige km entfernt entspringt die Eyach bei Pfeffingen, einem anderen Ortsteil von Albstadt. Die Eyach mündet über den Neckar schließlich im Rhein. Typisch für die Hochebene ist hier, dass sie sehr abrupt endet. Die steilen Hänge werden Trauf genannt. Typisch für die hohe Lage und wenig Schwerindustrie ist die Qualität der Luft gut. Das Wetter ist natürlich etwas kühler als im Tal und es geht auch oft mehr Wind. Auch die Winter sind etwas rauer. Das wird auf einer Wetterstation bei der Doline Degerfeld dokumentiert.
Geologisch ist noch interessant, dass hier der sogenannte Hohenzollerngraben verläuft. Dieser sorgt dafür, dass die Gegend alle paar Monate von Erdbeben der Stärke 2 etwas geschüttelt wird. 1978 gab es hier ein Beben der Magnitude 5,7. Viele erinnern sich hier noch daran. Einen Überblick über die Region erhält man von den Aussichtstürmen auf dem Raichberg hier in Onstmettingen und dem Schloßberg bei Ebingen. Interessant ist hier noch der Hangende Stein in der Nähe des Raichberg und der Blick auf das Schloss Hohenzollern vom Zeller Horn aus. Die Höhenlage ohne herausragende Gipfel wurde noch genutzt für den scherzhaften Namen der höchsten Erhebungen hier: Die Region der Zehn Tausender (laut aussprechen).
Die Pflanzenwelt ist geprägt durch die trockenen Böden. Es gibt die typischen Vertreter der Magerwiesen. Im Wald findet man reichlich Bärlauch und Waldmeister. Bei den Tieren ist mir besonders der Milan aufgefallen. Anders als die meisten Vögel dieser Größe ist er ein Kulturfolger und man sieht ihn oft auch niedrig über bewohnten Gegenden kreisen.
Die Landschaft ist natürlich gut geeignet, um sich sportlich zu betätigen. Obwohl die Gesetze und das Wegerecht in Baden-Württemberg den Radlern das Leben eher schwer machen, ist Albstadt für große Wettbewerbe bekannt. Typisch für hoch gelegene Landschaften ist auch der Skisport gut vertreten. Bei Bitz ganz in der Nähe gibt es den Sportflugplatz EDSA des LSV Degerfeld. Und natürlich gibt es ein gutes Netz von Wanderwegen, die hier auch Traufgänge genannt werden. Wenn sie wirklich mal an einem Trauf entlang verlaufen, bieten sie einen weiten Ausblick in die Landschaft. In Ebingen gibt es mit dem Badkap eine schöne Bade- und Sauna-Landschaft.
Industriell ist die Gegend traditionell geprägt durch die Textilfabrikation. Auch der Waagenbau und die Werkzeugherstellung sind hier stark vertreten. Typisch ist auch die Nähe zwischen gewerblichen Standorten und Wohngebieten. Das Mischgebiet ist hier fast das Normale. Reine Wohngebiete findet man in neueren Siedlungen. Wissenschaft und Forschung sind hier durch eine Fachhochschule vertreten.
Die Eigenheiten der Schwäbischen Sprache, die dem Alemannischen verwandt ist, machen vielen Gästen Probleme. Es gibt Leute, die versuchen auf eigene Faust die Worte, die sie nicht verstehen zu übersetzen. So ist es vorgekommen, dass jemand durch die vielen „ist“ im Satz verwirrt war, weil so beim besten Willen kein Sinn zu erkennen war. Aber das Schwäbische „it“ ist keine Verkürzung von „ist“, sondern von „nicht“ und steht allgemein für eine Verneinung. Bei anderen Worten hat sich die Bedeutung sehr weit gewandelt. So hat „Gsälz“ nichts mehr mit „Gselchtem“, also Gesalzenem zu tun, sondern hat seine Bedeutung über „haltbar gemacht“ hin zu „Marmelade“ verschoben. Andere Worte wie Grummbeere für Kartoffel kann man sich vielleicht mit viel Fantasie aus „(Acker-)Krumenbeere“ aus Erdapfel erschließen. Wie man aber von Preschtling zu Erdbeere kommt, weiß ich auch nicht. Das hochdeutsche Bein ist im Schwäbischen komplett zum Fuss geworden. Der schwäbische Mittag umfasst den gesamten Nachmittag und wenn man sich einen Weg „bahnt“, dann ist meist Schneeräumen gemeint. Auf der Bühne wird selten Musik aufgeführt, denn das ist der Dachboden. Die Ortsfremden sind übrigens die Neigschmeckten. Also Vorsicht mit „false friends“ beim Übersetzen und im Zweifel lieber noch mal nachfragen.
Hier gibt es auch amüsante Redewendungen wie „rum wie num“, was so viel bedeutet, dass es egal ist, ob man „Plan A“ oder „Plan B“ verfolgt. Oder man kann über unliebsame Mitmenschen sagen „Wenn der fehlt, dann fehlt er it (einem nicht)“. Oder über das Missverhältnis von Bodenhaftung zu Haltbarkeit von Autoreifen: „Die hebe gut, aber die hebe it“.
An kulinarischen Besonderheiten ist zu erwähnen, dass hier sehr gern alles mit Soße gegessen wird. Böse Zungen sagen, der Schwabe würde sogar die Suppe mit Soße essen. Eine beliebte Suppe, oder eher Eintopf, ist die Gaisburger Marsch. Was genau hineingehört, hängt wie bei den meisten traditionellen Gerichten davon ab, wen man fragt. Üblicherweise ist es eine klare Brühe mit reichlich Einlage. Sehr beliebt sind natürlich Spätzle, die es entweder wie eine Pasta länglich und mit rauer Oberfläche gibt, oder vom Brett geschabt und dann eher rundlich in der Form; diese werden dann Knöpfle genannt. Serviert wird sie in vielen Variationen, beispielsweise mit geschmolzenem Käse, oder mit Linsen und Wiener Würstchen, die hier Saiten genannt werden. Dann gibt es Maultaschen, große Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen. Diese können in einer Brühe serviert oder in der Pfanne mit Butter angebraten werden, was man dann „Gschmelzt“ nennt. Wurstsalat ist auch beliebt. Die Wurstscheiben werden in Streifen geschnitten und mit einer klaren Brühe kalt serviert. Gern ist auch etwas schwarze Wurst dabei, eine dünne, stark gewürzte und geräucherte Blutwurst. Dann gibt es die Dinnete, einem belegten Fladen ähnlich einem Flammkuchen; entfernt mit einer Pizza verwandt. Und schließlich gibt es natürlich die Rote Wurst, eine Art Bockwurst, die gern gegrillt wird. Sie gibt übrigens auch eine gute Currywurst ab.
Kulturell ist die Fasnet zu erwähnen. Sie ist an die Alemannische Fasnet angelehnt. Es geht um Geister und nicht um das Aufbegehren gegen die Obrigkeit wie in anderen Traditionen von Fasching und Karneval. Es werden traditionelle Kostüme und Masken getragen, die Häs genannt werden. Vor Weihnachten sind Märkte verbreitet, aber selbst in den Städten finden sie meist nur an einem Wochenende statt. Märkte, die über die gesamte Adventszeit geöffnet bleiben, sind die Ausnahme. Es gibt ein Kino in Ebingen und verschiedene Theater und Museen über die Stadt verteilt.
Die Verkehrsanbindung per Bahn geht von Stuttgart über den Ortsteil Ebingen weiter nach Sigmaringen. Der öffentliche Nahverkehr wird hier von Naldo betrieben. Die Verbindungen sind auch am Wochenende und abends akzeptabel. Mit dem Auto kommt man auf der B27 von Stuttgart oder Rottweil nach Balingen. Die B463 bringt einen von Empfingen an der A81 über Balingen nach Ebingen und dann weiter nach Sigmaringen. Die Verkehrsanbindung quer über die Alb nach Osten ist eher mäßig. Aber mit einem Navi findet man seinen Weg über Biberach nach Memmingen zur A96 und A7.
Der Ausbau des Internets ist recht gut. Hier im Kernort von Onstmettingen ist beispielsweise DSL 250/40 verfügbar. Dazu gibt es 5G-Mobilfunk. Man muss beachten, dass auf Wanderwegen in engen einsamen Tälern die Abdeckung nicht immer gewährleistet ist.
Der Amateurfunk wird hier durch den Ortsverband Albstadt (DOK P34) vertreten, der vor einiger Zeit den Ortsverband Bitz (P59) und kürzlich auch Meßstetten (P44) aufgenommen hat. Enge Beziehungen werden mit Balingen (P30) gepflegt. Das Clubheim befindet sich in Truchtelfingen, einem weiteren Ortsteil von Albstadt. Die Clubstation wurde von Bitz übernommen und ausgebaut. Auf dem Raichberg nördlich von Onstmettingen gibt es den Relais-Standort DB0RAB der ARIG-MN mit DMR und FM Analog auf 70 cm, 10 m und einem HamNet-Knoten mit zwei Einstiegen.